Sich selbst wahrnehmen

Das Ich oder sich selbst wahrzunehmen bildet den Anfang des Lebens und ist deshalb sehr wichtig.

Vieles und fast alles beginnt beim Ich. In unserer Gesellschaft hat das Wort „Ich“ einen schlechten Beigeschmack. Es gilt als egoistisch und narzisstisch. Nach dem christlichen Glauben sollten wir uns aufopfern und Buße tun. Nehmen wir uns selbst wahr, könnte uns das zur Sünde verleiten.

Ein Baby muss sich bei Hunger, Schmerzen oder Unwohlsein äußern. Was würde geschehen, wenn es sich aufopfert? Ein Erwachsener sollte sich um seine Schmerzen und den Hunger genauso kümmern wie ein Kind. Das Kümmern sollte auch vor Bedürfnissen und Gefühlen nicht haltmachen.

Selbstwahrnehmung, sich kümmern oder für sich eintreten wird oft als Narzissmus bezeichnet. Dabei liebt sich ein narzisstischer Mensch nicht wirklich. Ein Narzisst benutzt diese übertriebene Selbstliebe als Schutz. Selbstschutz ist keine Liebe. Ein Narzisst stellt sich über seine Mitmenschen, damit er nicht verletzt werden kann.

• Wenn ich mich lieben kann, kann ich Liebe teilen. Nur wenn ich etwas besitze, kann ich es teilen. Wenn ich keine Liebe spüre, wie soll ich sie dann für Dich empfinden?
• Habe ich Respekt vor mir, kann ich Dich respektieren. Lehne ich mich ab, dann lehne ich die gleichen Teile in Dir ab. Wie soll ich in Dir etwas respektieren, was ich in mir nicht mag?
• Deshalb ist das Urteil, welches ich über mich fälle, das Urteil über Dich.
• Bin ich voller Negativität, weil ich vieles nicht mag oder ablehne? Dann lehne ich diese Dinge auch in Anderen ab.
• Wenn ich mir keine Wertschätzung entgegenbringe, fällt es schwer, Energie für andere zu haben.

Alles beginnt beim sich selbst wahrnehmen, Selbstwahrnehmung.

Meine Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen, ist das, wodurch ich viel über mich und meine Mitmenschen lerne. Ich weiß, wie ich mich fühle und was ich brauche. Dadurch erkenne ich auch Deine Bedürfnisse. Kann ich mich spüren und stärken, habe ich mehr Energie für meine Bedürfnisse und mein Leben. Ein erfülltes Leben weckt den Wunsch in uns, es zu teilen.

Fühle ich mich gut in mir, spürt das auch meine Umwelt. Es gibt weniger Anfeindungen und auf eine positive Ausstrahlung reagiert die Umwelt meist positiv. Unser Umfeld reagiert aber sehr stark auf Negativität. Bin ich in mir zufrieden und erfüllt, dann spürt das auch mein Umfeld.

Und wie kann ich eine positivere Ausstrahlung und somit ein positiveres Leben erreichen?

Indem ich nett zu mir bin, mich um mich kümmere und wahrnehme, was ich brauche. Indem ich erkenne, was mir guttut, und mir selbst einen Wert und eine Wichtigkeit gebe. Sich selbst wahrzunehmen.

Der wichtigste Schritt ist es, sich selbst zu fühlen und sich selbst wahrzunehmen.

Mit einem guten Gefühl bin ich stabiler und kraftvoller. Ich nehme mich ernst, höre mir zu und nehme mich wahr. Das ist unglaublich wichtig.

Lehne ich mich ab, bin unzufrieden, dann erlebt mein Körper und meine Psyche Stress. Das schwächt auch mein Immunsystem und ich strahle Unsicherheit aus. Niemand findet mich anziehend oder interessant, denn meine Ausstrahlung verspricht Ärger.

Ein Kind, welches in Liebe, Anerkennung und Wertschätzung groß geworden ist, hat eine gute Ausstrahlung.

Diese Kinder sind viel entspannter und offener. Sie befürchten nicht so viele Katastrophen. Ein Kind, das angegriffen und angefeindet wurde, hat Angst und einen starken Schutzmechanismus.

Wir hatten nicht alle das Glück, eine liebevolle Kindheit zu haben. Umso mehr müssen wir uns jetzt um uns selbst kümmern. Kümmere Dich um Dich, spüre Deine Bedürfnisse und nimm Deine Gefühle an. Es beginnt alles bei Dir. Wie sollen Dich andere Menschen annehmen und lieben, wenn Du es selbst nicht kannst?

Du kannst vielleicht nicht alles in Deinem Leben verändern, aber Du hast Einfluss auf Deine Ausstrahlung.

• Nimm Dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um Dich zu stärken. Was würde Dich stärken und was unterstützen? Schreib auf, wie das aussehen kann und wie genau Du das in Dein Leben integrieren kannst.

Du bist der Mensch, mit dem Du den weitesten Weg in Deinem Leben zurücklegst. Umarme und wertschätze Dich.

Sich selbst wahrzunehmen, ist der Anfang. Was gibt es Schöneres, als sich kennenzulernen?